Amphoren und Becher mit Schnurverzierung, facettierte Äxte
Als schnurkeramische Kultur (seltener Schnurbandkeramik, fachsprachlich kurz Schnurkeramik oder SK; besser Kultur mit Schnurkeramik, veraltet auch Streitaxt-Kultur) bezeichnet man zusammenfassend einen Kulturkreis der Kupfersteinzeit am Übergang vom Neolithikum zur Bronzezeit. Die Schnurkeramik ist nach der charakteristischen Gefäßverzierung benannt, bei der mit einer Schnur umlaufende Rillenmuster in den Ton eingedrückt wurden. Weitere Merkmale sind die Bestattungssitten und die Streitäxte. Datierungen für Mitteleuropa reichen von ca. 3000 bis 2200 v. Chr.[1] Kulturen mit Schnurkeramik waren sehr weit verbreitet, von den Niederlanden im Westen, über Böhmen und Mähren, Teilen Polens und die baltischen Staaten bis ins westliche Russland (Fatjanowo-Kultur) im Osten, von Südschweden im Norden bis zur Schweiz und Österreich im Süden. Im nordmitteleuropäischen Flachland und Jütland wird sie forschungsgeschichtlich bedingt auch Einzelgrabkultur[2] genannt, in Südschweden und bedingt auch in Finnland wird der Terminus Bootaxtkultur verwendet.[3][4]
↑Schultrich 2018: S. Schultrich, Das Jungneolithikum in Schleswig-Holstein. W. Kirleis/J. Müller (Hrsg.), Scales of Transformations in Prehistoric and Archaic Societies, vol. 1. Sidestone Press (Leiden 2018).
↑Struve 1955: K. W. Struve, Die Einzelgrabkultur in Schleswig-Holstein und ihre kontinentalen Beziehungen.
Offa-Bücher N. F. 11 (Neumünster 1955).
↑Hübner 2005: E. Hübner, Jungneolithische Gräber auf der Jütischen Halbinsel. Typologische und chronologische Studien zur Einzelgrabkultur. Nordiske Fortidsminder Serie B 24:1 (Kopenhagen 2005).